Die Ausgießung des Heiligen Geistes

Die Ausgießung des Heiligen Geistes
Dr. W. A. Criswell
Joel 2,28-32
02.08.1981

Die Botschaft heute lautet: Die Ausgießung des Heiligen Geistes.
Wir öffnen unsere Bibeln bei dem Propheten Joel. Joel in Kapitel 1, Verse 1 und 2:
Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen.

Im ursprünglichen Text sind es nur Männer und Frauen, Jungen und Mädchen, Knechte und Mägde. Im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte, Verse 16 bis 18, steht Petrus auf zu Pfingsten mit den Aposteln, erhebt seine Stimme und sagt:
Das ist’s, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist : 17 »Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben; 18 und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen.
Der Hebräerbrief 1, Vers 2 sagt uns: „Dies sind die letzten Tage.“ Die Prophezeiung bezieht sich auf eine Heilszeit, in der wir leben. Das ist es, worauf der Autor des Hebräerbriefes sich bezieht; das sind jene letzten Tage, diese Heilszeit, dieses Zeitalter der Gnade.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie wir die großen Äonen und Zeitalter des Schöpfungs- und Erlösungswerkes Gottes auf Erden aufteilen können. Eine einfache wäre diese: es gibt eine Dispensation, ein „Zeitalter des Vaters“, die Schöpfung und all die unzähligen Äonen der Ewigkeit, in denen der Vater die mächtige und wunderbare Entstehung alles Sichtbaren und Unsichtbaren wirkte, eine „Dispensation des Vaters“, ein Zeitalter der Schöpfung.
Eine zweite könnte eine „Dispensation des Sohnes“ genannt werden. Das wäre ein Zeitalter, eine Heilszeit, der Erlösung. Der Engel seiner Gegenwart im Alten Bund, im Alten Testament, der die auserwählte Familie leitete, beginnend mit Seth über Henoch und Noah und Abraham und die Kinder Israel im Alten Bund. Der Engel seiner Gegenwart ist Jesus in der Christophanie, in der Theophanie; Christus vor seiner Inkarnation und schließlich Mensch werdend und uns erlösend durch sein Opfer am Kreuz. Es gibt eine Dispensation, eine „Heilszeit der Gnade unseres Herrn“.

Es gibt eine dritte Dispensation und ein Heilszeitalter des Heiligen Geistes Gottes, ausgegossen auf die Welt. Und dieses begann zu Pfingsten im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte. Wenn wir uns die Passage in Joel anschauen, ist es eine Ankündigung aus dem Himmel von einem wunderbaren und herrlichen Tag, der kommen soll. Das ist die Art und Weise der Offenbarung, das ist der Weg Gottes. Es gibt immer einen herrlichen Tag, der kommt.
Es steht auf der ersten Seite der Bibel und es steht auf der mittleren Seite. Es steht auf der letzten Seite der Bibel geschrieben. Im ersten Buch der Bibel, in dem letzten Buch der Bibel, im mittleren Teil der Bibel, in jedem Abschnitt der Bibel wird es vorgestellt: es gibt einen herrlichen Tag, der kommt. Es gibt Fortschritt und Entwicklung im Reich Gottes. Gott, der Herr weicht nie zurück: Er schreitet voran – nach oben und nach außen und nach vorne. Seiner Schöpfung folgt die Erlösung, und seiner Erlösung folgt die Heiligung, und seiner Heiligung folgt die Verherrlichung.

Gott schreitet immer unaufhaltsam voran. Das ist es, warum wir nie bestürzt sein sollen, wie Paulus an die Thessalonicher schreibt in 2. Thessalonicher 1,7: Wir sollen nicht bestürzt sein, nicht angesichts von Naturkatastrophen, nicht angesichts sozialer Unruhe oder angesichts von Kriegen oder Verwüstungen. Gottes Absichten sind souverän. Sie sind unaufhaltsam, sie ändern sich nie. Es gefällt Gott, dass die Heiligen das Land und die Erde erben sollen, deshalb gibt es immer eine triumphale, siegreiche Note in der prophetischen Botschaft. Es gibt einen besseren Tag, es kommt ein großer, ein triumphaler Tag.
Diese Ausgießung des Heiligen Geistes Gottes ist zu einem im Himmel bestimmten Termin geschehen. So, wie es für die Inkarnation unseres Herrn einen bestimmten Termin gab, von dem Daniel gesprochen hatte in Kapitel 9,24-25. So, wie es einen geplanten Weg für die Inkarnation gab, von dem in Jesaja 7,14 gesprochen wurde. Genau so, wie es einen festgesetzten Tag und einen festgesetzten Ort gab, an dem der Herr geboren werden sollte, der in Micha 5,2-3 angesagt wurde, so gab es einen festgesetzten Tag im Himmel für die Kreuzigung des Herrn; einen festgesetzten Tag im Himmel, an dem der Herrn von den Toten auferweckt werden sollte. Es gibt einen festgesetzten Tag im Himmel für das zweite Kommen unseres Herrn Jesus Christus. Es gab auch einen festgesetzten Tag für die Ausgießung des Heiligen Geistes.
Dieser Tag ist der fünfzigste Tag nach dem Passah; im Griechischen ist es Pentecost, Pfingsten, „der fünfzigste Tag“. Und das ist der Tag, an dem Christus, nach seiner Rückkehr zum himmlischen Vater, die Verheißung des Vaters auf die Erde ausgegossen hat. Wenn er sein Leben als eine Sühne für unsere Sünden gegeben hat, hatte Gott ihm versprochen den Heiligen Geist auf die Erde auszugießen. Und im Einklang mit dem Opfer unseres Herrn und der Verheißung des Vaters an den Sohn wurde an Pfingsten, dem genau festgesetzten Tag, der Heilige Geist Gottes auf die Erde ausgegossen (Apg 2,1-39).

Nun möchte ich mit Ihnen den Epheserbrief in Kapitel 2 aufschlagen. Epheser, Kapitel 2. Dann im Korintherbrief Kapitel 6. Wir werden feststellen, dass der Heilige Geist Gottes ein neues Zuhause hat. Er hat eine neue Behausung, einen neuen Tempel.

Im zweiten Kapitel des Epheserbriefes spricht der Apostel Paulus von der Erschaffung der Gemeinde aus Juden und Nichtjuden und aller Rassen und Stämmen. In Vers 16 spricht er von dem einen Leib. Lassen Sie uns nun mit Vers 19 beginnen und bis zum Ende des 2. Kapitels lesen:
So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge (ihr, die Heiden), sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, 20 erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, 21 auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. 22 Durch ihn werdet auch ihr miterbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.

Wir in der Gemeinde sind lebendige, geistliche Steine, die in den Tempel, den heiligen Tempel Gottes, eingefügt werden, damit wir eine Wohnung des Geistes des Herrn sind. Die Ausgießung des Heiligen Geistes hat jetzt ein neues Zuhause, eine neue Wohnung, einen neuen Tempel. Er ist in seiner Gemeinde.
Jetzt lese ich aus dem 1. Korintherbrief, Kapitel 6, Verse 19 und 20: Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leibe.
Der Heilige Geist Gottes hat eine neue Wohnstätte. Er hat eine neue Stiftshütte, einen neuer Tempel: er wohnt in seiner Gemeinde. Und wenn wir als Gemeinde zusammenkommen, als Volk Gottes, dann ist der Heilige Geist des Himmels bei uns.
Und wenn er nicht behindert, wenn er nicht unterdrückt wird, wird der Geist Gottes zu spüren sein, wie er sich bewegt mitten in der Gemeinde. Du wirst ihn in einem hingegebenen Chor fühlen, du wirst ihn in einem geheiligten Orchester fühlen, wie sie Gott mit der Trompete und mit den Saiteninstrumenten loben. Du wirst ihn in den Gebeten der Hingabe spüren. Sie werden das Ziehen des Geistes Gottes in der Einladung fühlen. Und du wirst seine Gegenwart fühlen, während die Wahrheit im Brechen des Brotes des Lebens verkündet wird. Er wohnt in seiner Gemeinde, dem Tempel des Heiligen Geistes auf Erden, und er wohnt in unseren Herzen persönlich und individuell.
Das hat mich oft beeindruckt. Das ist der Grund, warum ein Gottesdienst so mächtig und so bewegend sein kann. Wenn ich den Heiligen Geist mit mir in meinem Herzen mitbringe und er kommt mit Ihnen in Ihrem Herzen und wir in seinem heiligen und allmächtigen Namen zusammenkommen – oh, was für ein Gottesdienst! Oh, was für eine Stunde! Oh, was für eine Herrlichkeit: Gott wirkt unter uns!
Nun, ist Ihnen noch etwas aufgefallen? Die Universalität des Geschenks, wenn dieser Tag kommt, der festgelegte Tag, der der Pfingsttag war:
Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen.

In den Tagen des Alten Bundes kam der Geist Gottes hin und wieder über wenige ausgewählte, ausgesuchte Personen. Der Geist Gottes kam in der Zeit des Alten Bundes hin und wieder auf einen Simson, einen Jesaja, auf ein Samuel, auf einem Saul, auf einen Salomo, zu einer gegebenen Zeit. Aber in der neuen Dispensation des Heiligen Geistes ist der Geist Gottes über alles Fleisch ausgegossen. Wir alle sind Instrumente seiner Herrlichkeit und seiner bewegten Präsenz, seines Segens – wir alle.

Eins der bemerkenswertesten Dinge, die ich gelesen habe, betraf die Gabe des Heiligen Geistes Gottes an Menschen, an die ich nie auch nur im kühnsten Traum gedacht hätte. In meiner Leselektüre gibt es bewanderte, gelehrte Männer und sie sagen, dass der größte Prediger, den Amerika jemals hervorgebracht hat, John Jasper ist. Es nimmt einem den Atem, um so etwas zu verinnerlichen. Es gibt sehr gebildete Männer, die das Evangelium auf amerikanischem Boden gepredigt haben. Und doch wählen sie einen Analphabeten, einen ungebildeten Sklaven in Richmond, Virginia, und sagen: „Der größte Prediger des Evangeliums in Amerika war John Jasper.“
Ich fuhr einmal nach Richmond, zum ersten Mal, nachdem sie ihre Autobahn vom Flughafen in die Stadt gebaut hatten. Die Autobahn ging geradeaus wie ein Pfeil und machte dann an einer Stelle solch einen Bogen. Und genau in der Mitte des Bogens steht eine rote Backsteinkirche. Ich fragte den Missionar, der mich am Flughafen abgeholt hatte, um mich zum Missionsvorstand zu bringen, vor dem ich sprechen sollte: „Oh, das ist die seltsamste Sache der Welt, diese Autobahn geht so gerade und macht dann solch einen Bogen um die Kirche. Warum haben sie die nicht abreißen lassen, um die Autobahn in einem durch, gerade zu bauen?“ Er sagte: „Wissen Sie, diese Kirche ist die Fünfte Mount Zion Church und das war die Kirchengemeinde von John Jasper.“

„Ich will meinen Geist ausgießen über alles Fleisch.“ – Er kann ein unwissender Sklave, schwarz, wie John Jasper, sein oder er kann ein brillanter Harvard und Yale Gelehrter, wie Phillips Brooks, sein. Alles Fleisch – was für ein Wunder! Was für ein Wunder! Eine inspirierte Kanzel und eine inspirierte Kirchenbank, ein inspirierter Pastor und ein inspirierter Laie; und wir alle, ohne Unterschied, empfangen das Maß des Geistes genauso, wie unsere Herzen es wollen und ihn einladen. „Alles Fleisch.“
Wir sehen wieder in der Prophezeiung: „Und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen“, prophezeien (Apg 217). Für uns bedeutet Prophezeiung „voraussagen“. Das ist eine spätere Bedeutung des Wortes. In der Bibel bedeutet prophéteuó immer „bekanntgeben“, die Botschaft Christi kühn verkündigen, bezeugen, jeder von uns.
Und er sagt: „Eure Alten sollen Träume haben.“ Victor Hugo sagte: „Winter mag auf meinem Kopf sein, aber der Frühling ist in meinem Herzen.“ Unsere Gesichter können faltig werden, aber unsere Seelen niemals! Weil ein Mann alt ist, bedeutet das nicht, dass er seine Hoffnung verloren hat und seine Vision und seinen Traum und seine Arbeit und die Fürsprache der Liebe und das Gebet und den Dienst vor Gott. Ich glaube nicht, dass es einen schöneren Vers in der englischen Literatur gibt als den von Robert Browning:
Komm, werde mit mir alt!
Das Beste kommt schon bald,
der letzte Teil des Lebens,
für den der erste war gemacht:
Denn unsre Zeit ist ja in seiner Hand,
der sagt: „Ich hab ein Ganzes wohl geplant,
die Jugend zeigt die Hälfte nur,
vertraue Gott: Sieh alles,
und von Angst bleibt keine Spur!“
(“Rabbi Ben Ezra”, Robert Browning)

„Eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen.“ Ach, wie wunderbar ist es, wenn unsere jungen Männer und die jungen Frauen sich auf einen großen und herrlichen Tag in der Macht und Kraft des Herrn freuen. Das beste Lied muss noch gesungen werden, das beste Gedicht muss noch geschrieben werden, die beste Predigt wird noch gepredigt werden, das beste Bild muss noch gemalt werden. Die größte Sonntagsschule muss noch gebaut werden. Und die wunderbarste Gemeinde wird am Horizont der Gnade Gottes noch erscheinen. „Eure Jünglinge sollen Gesichte sehen…“, eine glorreiche Zukunft; das ist die Prophezeiung von Gott (Apg 2,17).
Wir wenden uns nun ihrer Erfüllung zu. Als Simon Petrus zu Pfingsten in Jerusalem aufstand, war er das Werkzeug Gottes, um der Welt die neue Dispensation zu präsentieren. Der Herr hatte zu Simon Petrus in Matthäus 16,18 und 19, gesagt: „Du bist Petrus: und auf diesen Felsen“, (auf diesem Fundament der Gottheit Christi – das war sein großes Bekenntnis):
Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. 19 Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.

Er sprach gemäß dem Geist Gottes. Was er tat, war im Einklang mit der Vorherbestimmung des Himmels. Es war im Einklang mit diesem Versprechen durch Joel über die Ausgießung des Heiligen Geistes, der neuen Heilszeit, und im Einklang mit der Verheißung des Herrn: Simon Petrus sollte das Werkzeug sein, durch das die neue Heilszeit zu Pfingsten in Jerusalem der Welt proklamiert werden würde. Simon Peter steht auf und verkündet das neue Zeitalter und den neuen Tag (Apg 2,14-21) und zitiert Joel, Kapitel 2,28-32.

Im achten Kapitel der Apostelgeschichte (Verse 5-8) verkündigt Philippus, der Diakon, das Evangelium den Halbjuden, den gemischten Juden, den Samaritern, der verachteten Samaritern. Aber die Verheißung des Herrn war, dass Simon Petrus die neue Dispensation, diesen Tag der Ausgießung des Heiligen Geistes, einführen sollte. Also, als die Nachricht zu der Gemeinde in Jerusalem kam, dass sich Menschen in Samaria zum Herrn bekehrt hatten, wurde Simon Petrus hin geschickt und er legte seine Hände auf ihr Haupt und sie empfingen den Heiligen Geist, die Ausgießung des Geistes Gottes (Apg 8,14-17). Der Mischling hat nun auch den Segen empfangen.

Ein anderes Ereignis beinhaltet die Welt: im 10. Kapitel der Apostelgeschichte erscheint ein Engel dem gottesfürchtigen Kornelius, einem römischen Hauptmann, einem Heiden. Und der Engel sprach zu ihm: „Sende nach einem Simon Petrus in Joppe.“ Und sie senden nach Simon Petrus, dem Werkzeug Gottes, um die neue Evangeliumszeit der Ausgießung des Heiligen Geistes einzuführen (Apg 10,3-8).
Simon Petrus stand in Jerusalem und öffnete die neue Heilszeit den Juden. Er stand in Samaria und öffnete die neue Heilszeit den Halbjuden und jetzt steht er in Cäsarea vor den Heiden und während er spricht, fällt der Heilige Geist auf diejenigen, die auf die Stimme des Simon Petrus hören. Simon Petrus wendet sich verwundert an seine Brüder und sagt: „Kann auch jemand denen das Wasser zur Taufe verwehren, die den heiligen Geist empfangen haben ebenso wie wir?“ (Apg 10,44-47). Und damit ist die neue Heilszeit endgültig eingeführt bei den Juden, bei den Halbjuden und bei den Heiden. Von damals bis in die Gegenwart leben wir in der Heilszeit und der Dispensation des Heiligen Geistes.
Paulus wird im 1. Korintherbrief, Kapitel 2 schreiben:
Mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, 5 damit euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft.
1. Korinther 2,4-5

Und Paulus wird wieder im 1. Thessalonicherbrief 1,5 schreiben: „Denn unsere Predigt des Evangeliums kam zu euch nicht allein im Wort, sondern auch in der Kraft und in dem heiligen Geist und in großer Gewissheit.“ Und dann wird Simon Petrus im 1. Petrusbrief 1,12 schreiben: „Was euch nun verkündigt ist durch die, die euch das Evangelium verkündigt haben durch den heiligen Geist, der vom Himmel gesandt ist, – was auch die Engel begehren zu schauen.“
Und das ist die Zeit, in der wir leben. Immer wird die Verkündigung des Evangeliums Christi durch die Anwesenheit und die Bewegung und die Kraft des Heiligen Geistes begleitet. Das ist sein Zeichen, sein Signal, seine Schirmherrschaft.

Im 19. Kapitel der Apostelgeschichte lesen wir: „Es geschah aber, als Apollos in Korinth war, dass Paulus durch das Hochland zog und nach Ephesus kam und einige Jünger fand. 2 Zu denen sprach er: Habt ihr den heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet?“
Als Paulus diese Jünger sah, verspürte er in seinem Herzen eine tiefe Besorgnis. Es gab kein Licht in ihren Augen, es gab es kein Loblied auf den Lippen, es gab keine Freude in ihren Herzen. Und so fragte er sie: Habt ihr den heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet?
Und diese müden, halb gelehrten Jünger antworteten: Wir haben noch nie gehört, dass es einen heiligen Geist gibt.
Was für eine Tragödie! Sie lebten in der Dunkelheit und wussten nicht, dass es heller Tag war. Sie standen unter dem drückenden Gewicht der Gesetze und Verordnungen und wussten nicht, dass die Freiheit der Gnade Gottes im Heiligen Geist in unsere Herzen gekommen war, dass sie bereits auf die Erde ausgegossen worden war. Und sie hörten die Evangeliumsbotschaft von Paulus und sie empfingen den Heiligen Geist und sie verherrlichten Gott und redeten in ekstatischen Sprachen (Apg 9,6). Das ist der Wille Gottes für uns.
Unsere Verkündigung und unsere Anbetung soll durch eine enorme Macht und Präsenz charakterisiert werden, dass unser Glaube nicht in der Weisheit von Menschen, sondern in Kraft und dem Sichtbarwerden des Geistes Gottes besteht. Und wenn wir uns in unseren Gottesdiensten versammeln, sollte es in der Bewegung des Geistes Gottes geschehen.

Wenn der Tempel Gottes kalt ist und pulslos und leblos, eine tote Monotonie, dann ist es blanke Langeweile; es ist etwas, dass möglichst schnell beendet werden sollte: „Lasst uns das Schlussgebet sprechen!“ Wir betrachten es als eine Amnestie, so dass wir endlich rausgehen und uns in die erste Reihe bei einer Cafeteria anstellen können oder was auch immer. Oh, dass es in der Gemeinde eine Flamme und ein Feuer gebe! Es gibt nichts Besseres als Feuer, um es zu vergleichen. Es wärmt, es ist das Geheimnis des Universums, ohne das Feuer ist alles dunkel und kalt. Aber mit dem Licht und mit dem Feuer und seiner Wärme erwacht die ganze Welt zum Leben. Das ist es, wie es im Hause Gottes sein sollte; es sollte mit der Bewegung des Geistes des Herrn erfüllt sein, mit intensivstem Interesse.
Man brachte mich einmal, als ich in Kairo war, in die Stadt der Toten. Ich hatte so etwas noch nie gesehen. Ich wusste nicht, dass es so etwas überhaupt gibt. Es gab Tempel, Tempel, Tempel, Tempel- meilenweit und so still und ruhig. Generationen von Menschen in Kairo, die Mittel besaßen, bauten einen Tempel und platzierten dort ihre Toten: eine Stadt der Toten.
Und ich fragte mich, wie es mit den Tempeln des Heiligen Geistes ist, die die Bibel „Kirchen“ und „Gemeinden“ nennt (Eph 2,9-22). Sind sie leblos, geistlos, pulslos, tot? Und der andere Tempel, unser Leib: Wir sind so oft Leichen und der Heilige Geist hat keine Möglichkeit zu leuchten und Gott zu verherrlichen und zum Lobe des Herrn zu sprechen. Lieber Gott, falle von neuem auf uns!
Darf ich schnell zusammenfassen? Wenn der Heilige Geist auf uns ist und wir seine Gegenwart spüren, dann geschehen einige Dinge. Zunächst geschieht Folgendes: wir werden überführt und wir fallen vor Gott nieder in Bekenntnis und in Reue.

„Nun, Prediger, das ist aber eine seltsame Sache, sollten es nicht diese Barkeeper sein, die das tun. Es sollten jene Unzüchtigen da drüben sein, die das tun. Es sollten jene Terroristen, diese Mörder, sein, die das tun.“ Wissen Sie, es ist eine seltsame Sache in der Bibel! Es ist nicht Ahas, es ist Jesaja, der schreit: „Wehe mir, ich vergehe! Denn ich bin ein Mann von unreinen Lippen“ (Jes 6,5). Es ist nicht Goliath, es ist David, der in seinem Bußpsalmen sagt: „Siehe, ich bin als Sünder geboren, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen“ (Ps 51,7). Ich bin ein Sünder, Herr, von dem Tag, an dem ich geboren wurde. Es ist nicht der römische Prokurator Festus. Es ist Paulus, der sagt: „Ich bin der erste Sünder“ (1 Tim 1,15). Und der Geist der Reue und Bekenntnis, der Geist Gottes wirkt so in unserer Seele und bringt uns zur Reinigung und zur Waschung und macht uns brauchbar in seinem Namen.

Eine zweite Sache: Wenn der Geist Gottes so mächtig anwesend ist, werden Menschen gerettet. Zu Pfingsten gab es Erweckung! In Samaria – Erweckung! In Cäsarea – Erweckung! Überall dort, wo der Geist Gottes wirkt, werden Menschen gerettet. „Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden“ (Apg 2,47).

Und ich denke an unsere Gottesdienste hier. Dies sind Versammlungen des Volkes Gottes, in die Menschen, die den Herrn gefunden haben, kommen, um seinen Namen zu loben, in der Gegenwart von Menschen und Engeln zu stehen und zu bekennen: „Ich bin gerettet worden, ich bin gerettet.“
Und eine letzte Sache: Seine Gegenwart wird immer durch unaussprechliche Freude begleitet. Erinnern Sie sich an den Vers, der Samaria beschreibt? „Und es war große Freude in dieser Stadt“ (Apg 8,8). Ohne Freude hat man Gott nicht erkannt; und ohne Lob und unaussprechlicher Herrlichkeit hat man nie den Geist Gottes in seinem Herzen.
Es gab einen schwarzen Mann, einen Diener. Und er war so glücklich und so froh in dem Herrn. Und sein Boss sprach zu ihm: „Worüber freust du dich so?“ Und er sagte: „Ich bin mit dem Heiligen Geist erfüllt worden.“ Und der Mann sagte zu ihm: „Du ignoranter Negro, weißt du nicht, dass es so etwas, wie einen Heiligen Geist, nicht gibt?“ Und der schwarze Mann antwortete demütig: „Sir, was Sie sagen sollten, ist dies: soweit Sie wissen, gibt es so etwas, wie den Heilige Geist, nicht.“ Und ich denke, die Worte dieses schwarzen Mannes beschreiben Zehntausende von sogenannten Mitgliedern der Kirche: „So etwas, wie einen Heiliger Geist, gibt es nicht“, und seine Freude und seine Glückseligkeit und seine Herrlichkeit, die sie kennen. O Herr, auf dass er auf uns fallen möge!

Im dritten Kapitel des Johannesevangeliums wird die Prophezeiung gemacht: „Gott gibt den Geist ohne Maß“ (Joh 3,34). Es gibt keine Begrenzung. Und das 11. Kapitel des Lukasevangeliums sagt: „Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!“ (Lk 11,13). Es gibt keine Grenze!

Der Herr helfe mir, während ich bete, in großer Kraft und der Salbung des Heiligen Geistes über diese Heilige Schrift zu predigen und zu versuchen, das Wunder seiner Gnade und Güte zu reflektieren. Und Gott segne die ganze Gemeinde, während wir in unserem täglichen Zeugnis und in unseren Häusern und in unserem Leben Gott loben. Erhebt den Herrn! Das sind das Innewohnen und die Ausgießung des Heiligen Geistes. Lasst uns beten:
Heiliger Geist Gottes, falle frisch auf uns. Breche uns, zerschmelze uns, forme uns, fülle uns. Geist des lebendigen Gottes, falle frisch auf uns. Und Geist Gottes, tue dein Werk jetzt, überführe, zeige uns Jesus, führe uns zu ihm, der uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat. Dann, Herr, werden wir ein Leben des Sieges haben, der Freude, des Lobes, auch durch unsere Tränen hindurch werden wir dein Angesicht sehen. Und selbst in unseren größten Sorgen und Enttäuschungen werden wir glauben, dass Gott etwas Besseres für uns vorbereitet hat. Erhebe uns, unser Herr, gib uns ein Lied in unsere Herzen und Loblieder auf die Lippen. Und hilf uns, ein vollständiges und wunderbares und fröhliches Leben zu leben und dann im Himmel dich nur zu preisen in Ewigkeit.

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